Der Karateverein Zanshin-Siegerland hat mit seinem Präventionsprogramm gegen sexuelle Gewalt und Kindesmissbrauch "Zkidz - Zanshin Kidz sind clever und mutig!" den „Großen Stern des Sports“ in Silber 2020 in Nordrhein-Westfalen gewonnen und sich damit für das Bundesfinale qualifiziert. Am Donnerstag wurde der Verein, der seine Bewerbung bei der Volksbank in Südwestfalen eingereicht und dort den „Großen Stern des Sports“ in Bronze gewonnen hatte, in der Aula der Realschule Hilchenbach ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung erhielt der Karateverein den verdienten Lohn für seine sportliche Initiative mit Vorbildcharakter.

Sowohl die für den Sport zuständige Staatssekretärin Andrea Milz als auch Stefan Klett, Präsident des Landessportbunds Nordrhein-Westfalen, Volksbank-Vorstand Jens Brinkmann sowie Hilchenbachs stellvertretender Bürgermeister Olaf Kemper gratulierten. In diesem Jahr musste wegen der Coronapandemie auf die feierliche Preisverleihung in Düsseldorf verzichtet werden. Die Übergabe des Preises erfolgte deshalb jetzt beim Verein und seiner Partnerbank vor Ort. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 2500 Euro dotiert. Außerdem ist der Landessieg für den Verein die Eintrittskarte für das Bundesfinale am 18. und 19. Januar 2021 in Berlin, bei dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Ehrung der Bundessieger vornehmen soll.

Sexueller Missbrauch ist ein ernstes Thema. Die Fälle in Lügde, Bergisch Gladbach und Münster dieses Jahr haben alle erschüttert. Der Karateverein Zanshin-Siegerland engagiert sich seit 2012 mit einem eigenen Präventionsprogramm gegen sexuelle Gewalt und Kindesmissbrauch, aktuell mit dem neuen Namen „ZKidz – Zanshin Kidz sind clever und mutig!" In Kooperation mit Kitas, Grundschulen und Beratungsstellen – einige Kooperationspartner des Vereins freuten sich bei der Preisverleihung live mit – lernen Kinder, wie sie sich gegen sexuelle Übergriffe wehren können: Dass sie Nein zu unangenehmen Berührungen und Übungen sagen dürfen und Eltern oder anderen Vertrauenspersonen davon erzählen können. Sie üben aber auch die richtigen Griffe, um sich selbst zu verteidigen. Das stärkt gleichzeitig ihr Selbstbewusstsein. Ergänzt wird das Ganze durch Präventionskurse für Eltern, Erzieher und Lehrkräfte.

Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt in NRW, sagte: „Den Satz ‚Bei uns gibt es das nicht‘ sagt heute keiner mehr, denn die Wirklichkeit hat gezeigt, dass es sexuelle Gewalt und Kindesmissbrauch gibt.“ In Richtung  von Zanshin-Siegerland lobte sie: „Ihr Verein nimmt sich seit acht Jahren eines schwierigen Themas an – ein Verein mit gerade einmal 65 Mitgliedern. Sie sind klein, aber stark! Sie haben es verdient, in der Öffentlichkeit gewürdigt zu werden. Ich gratuliere sehr herzlich und wünsche viel Erfolg bei der Wahl zum ‚Großen Stern des Sports‘ in Gold.“ Für den Landessportbund Nordrhein-Westfalen gratulierte LSB-Präsident Stefan Klett: „Zanshin-Siegerland arbeitet gegen ein Klima des Schweigens und Wegschauens.“ Mit seinem Präventionsprogramm habe sich der Verein nicht das einfachste Thema ausgesucht. „Bisher haben Sie mehr als 800 Kinder stark gemacht“, berichtete Stefan Klett.

Zu den ersten Gratulanten bei der Preisübergabe gehörte Jens Brinkmann, Vorstand der Volksbank in Südwestfalen. „Schon auf Bronzeebene haben sich alle Jurymitglieder mit Überzeugung für Zanshin-Siegerland als Sieger entschieden. Sie arbeiten – davon haben Sie uns überzeugt – sehr professionell, wirksam, innovativ, netzwerkend und nachahmenswert. Sie tragen ein wichtiges Thema in die Öffentlichkeit. Ihr Projekt hat Leuchtturmcharakter.“ Olaf Kemper, stellvertretender Bürgermeister von Hilchenbach, verlieh dem Karateverein gleich fünf imaginäre Sterne – für die Idee, das Engagement, die Bewegung, die Jugendhilfe und dafür, dass der Verein seinen Sitz in Hilchenbach hat. Oliver Lütz, Vorsitzender des Karatevereins Zanshin-Siegerland, war sichtlich gerührt von der großen Ehre, die ihm und seinen Mitstreitern zuteil wurde. „Das ist eine riesige Auszeichnung für uns und eine tolle Anerkennung der jahrelangen Arbeit. Wir freuen uns wahnsinnig über den Preis und sind sehr stolz darauf. Ein ganz herzliches Dankeschön an unsere Kooperationspartner in den Kitas, Grundschulen und der Jugendhilfe. Ohne ihr Vertrauen wäre die Arbeit und damit dieser Erfolg nicht möglich.“

Initiiert durch den Deutschen Olympischen Sportbund und die Volksbanken Raiffeisenbanken werden die „Sterne des Sports“ bereits seit 2004 vergeben. Inzwischen hat sich der Wettbewerb zu einem gesellschaftspolitischen Event entwickelt, dessen alljährlicher Höhepunkt die Auszeichnung der „Sterne des Sports“ in Gold in Berlin ist. Die Veranstaltung wird von höchster politischer Ebene begleitet: In den vergangenen Jahren haben die Bundeskanzlerin und der Bundespräsident die Bundessieger im jährlichen Wechsel persönlich ausgezeichnet. „Natürlich wären wir mit dem Karateverein Zanshin-Siegerland gerne dabei. Deshalb drücken wir unserem Gewinner nun die Daumen, dass er auf Bundesebene ganz oben auf dem Siegertreppchen landet“, hofft Jens Brinkmann.